Sicher jeder in Könen kennt ihn: Den Hahn auf unserer Kirchturmspitze. Und falls nicht: Beim nächsten Mal einfach hochschauen! Aber wie ist er dahin gekommen?
Fakt ist: Hinauf geflogen ist er nicht. Er wurde irgendwann einmal dorthin gebracht. Und dazu gibt es folgende Anekdote zu erzählen.
Vorab zur Historie: Laut Könener Chronik von Lehrer Johann Morbach, stand im Jahr 1646 im Pfarrgarten eine kleine Kirche. Diese wurde gemäß Morbach’scher Chronik im Jahr 1835 abgerissen und ihre Steine für den Neubau der neuen Kirche verwendet, die im Jahr 1836 fertiggestellt und eingesegnet wurde. Die ersten Glocken bekam die Kirche im Jahr 1875, eine Orgel erst im Jahr 1925. Ein Hahn war jedoch schon vorher da, wenn auch nicht der jetzige.
Im Jahr 1890 wurde die Kirche durch einen Blitzeinschlag hart getroffen. Zum hundertjährigen Bestehen wurde sie dann im Jahr 1936 renoviert. Besonders das Gebälk im Kirchturm musste ausgebessert werden. Dabei wurde der alte Kirchturmhahn aus Eisen gegen einen kupfer-vergoldeten Hahn ausgetauscht.
Dieser Hahn ist, bevor er seinen Platz auf der Kirchturmspitze eingenommen hat, mit den Schreinern und Zimmerleuten durch den Ort gezogen. Er wurde von Haus zu Haus gebracht und gezeigt, und natürlich wurde dabei auch ein Trinkgeld erbeten. Dazu sagten die Handwerker folgenden Spruch:
„Wir bringen Euch den Kirchenhahn. Er zeigt Euch Wind und Wetter an. Er schaut nach Nord, Ost, Süd und West – dass Ihr das Trinkgeld nicht vergesst! Sein Vater war ein Geier, er frisst auch Speck und Eier!“
Wir bedanken uns bei Frau Brigitta Wenner aus Könen (Jahrgang 1937) für diese Geschichte, die ihr als Kind so häufig erzählt wurde, dass sie ihr in sehr lebendiger Erinnerung geblieben ist. Ihr Vater war der Zimmermanngeselle Matthias Franzen, der mit dem Hahn durch den Ort gezogen ist und ihn schließlich auf die Kirchturmspitze brachte.
Historisch ergänzt wurden die Angaben aus folgenden Quellen: Chronik von Johann Morbach sowie der Festschrift zum 155jährigen Jubiläum der selbstst. Pfarrei St. Amandus Könen aus dem Jahr 1981.
Fotos: Astrid Faber-Greif
Haben Sie auch eine schöne Anekdote aus Könen? Ein interessantes Foto? Eine Erinnerung, die Sie gerne erzählen möchten? Oder ein Gedicht? Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften! Gerne prüfen und veröffentlichen wir Ihre Geschichte in einer der nächsten Ausgaben.
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